Klimaneutrale Kirche - 6/2023
Der grüne Newsletter für das Erzbistum Berlin (Nr. 2)
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Editorial

Erzbischof Dr. Heiner Koch schrieb in seinem Hirtenwort „Eine Frage der Haltung“ zur Fastenzeit 2023: „Für unsere Haltung zu Gott und zu unseren Mitmenschen gilt: weniger Ich und mehr Du! Das gilt sehr konkret auch für unsere Haltung zur Natur, etwa: weniger an fossilen Energieträgern, mehr an erneuerbaren Energieträgern wie Wind-, Sonnen- und Wasserkraft. Ich bin sicher, liebe Schwestern und Brüder, wir können und wir sollten als katholische Christinnen und Christen im Erzbistum Berlin in den nächsten zwanzig Jahren das Ziel der Klimaneutralität erreichen. Das ist kein Klimaaktionismus, sondern Zeugnis unseres Glaubens.“ Dieses Fazit seines Hirtenbriefes ist eine zukunftsweisende Botschaft für unser Erzbistum, die ich Sie bitte, zu allen Menschen in unseren Pfarreien zu tragen. Das gleiche gilt für die Papstbotschaft zum diesjährigen Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung unter dem Thema „Mögen Gerechtigkeit und Frieden strömen“. Auch sie unterstreicht nochmals nachdrücklich die vor bereits acht Jahren in der Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus beschriebene Notwendigkeit zum Wandel. Die Dachorganisation der europäischen Wissenschaftsakademien (EASAC) fordert in ihrem neuen Bericht „Future of Gas“ den schnellen Ausstieg aus Erdgas zu Heizzwecken und eine soziale Absicherung dieses Wandels, um die Klimaziele von Paris noch erreichen zu können. Bei all den großen anstehenden Aufgaben sind die von uns als Kirche erwarteten hoffnungsfrohen Taten entscheidend. Jeder kann einen Beitrag leisten, damit wir alle gemeinsam den notwendigen Wandel erreichen können.

Dr. Wolfgang Plehn
Vorsitzender des Sachausschusses Laudato si‘ des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin

Foto:©Susanne Kambor, UBA

2. Netzwerktreffen

Das Netzwerk Klimaneutrale Kirche bringt Engagierte aus dem Erzbistum Berlin zusammen, die sich in ihren Gemeinden, Pfarreien, Verbänden und Einrichtungen für Klimaschutz und Treibhausneutraltiät einsetzen.
Das nächste Treffen findet am Freitag, 23. Juni 2023 von 17:00 bis 19:00 Uhr im Erzbischöflichen Ordinariat hybrid statt. Eine Teilnahme ist vor Ort oder online möglich.

Diözesanrat im Gespräch mit Erzbischof und Generalvikar

 
Bis Sommer 2022 sollte laut Beschluss des Diözesanrates die Bistumsleitung ein Klimaschutzkonzept vorlegen. Dies ist bisher nicht erfolgt. Daher hat der Diözesanrat nach intensivem Austausch mit der Bistumsleitung am 19. April 2023 vereinbart, das Klimaschutzkonzept im Netzwerk “Klimaneutrale Kirche” weiter zu bearbeiten. Danach ist eine Veröffentlichung vorgesehen. Die Basis für das Klimaschutzkonzept hat Herr Pohl, Bauleiter im Erzbischöflichen Ordinariat und Kontaktperson bei der AGU – Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der deutschen (Erz-)Diözesen - im Juni 2021 erarbeitet. Da voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2024 ein/e Klimaschutzmanager/in die Arbeit im erzbischöflichen Ordinariat aufnehmen wird, ist von einer Weiterentwicklung des Klimaschutzkonzeptes in zeitlicher Folge auszugehen. Hintergrund ist der vom Diözesanrat in seiner Frühjahrsvollversammlung am 13. März 2021 einstimmig gefasste Beschluss, der die Bistumsleitung aufgefordert hat, „bis Juni 2022 ein Konzept vorzulegen, mit dem gesichert wird, bis spätestens 2040 in den Verantwortungsbereichen des Bistums die Treibhausgasneutralität zu erreichen.” Das Konzept sollte konkrete Maßnahmenvorschläge für alle Pfarreien und Orte kirchlichen Lebens beinhalten. Auf der Vollversammlung am 7. Mai 2022 hat der Diözesanrat wiederum einstimmig ein Eckpunktepapier „Erhaltenswerte Immobilien zukunftstauglich machen – Eckpunkte für ein Klimaschutzkonzept im Erzbistum Berlin“ beschlossen.

==> Zum Eckpunkte-Beschluss

Bischöfe beim Klimastreik

Zweimal im Jahr organisieren Fridays for Future den globalen Klimastreik, der im Frühjahr dieses Jahres am 3. März stattfand. Erzbischof Dr. Koch und Bischof Stäblein waren beim Berliner Klimastreik mit dabei. Erzbischof Koch hat sich angesichts des Klimastreiks klar positioniert: "Hohe Energiepreise belasten viele Menschen. Als Kirche nehmen wir diese Sorgen sehr ernst. Die Energiekrise drängt uns aber auch, endlich wirksam gegen die Klimakrise vorzugehen. Deshalb sind wir als Christen aufgefordert, das Ziel der Klimaneutralität fest in den Blick zu nehmen. Ich bin sicher, wir können dieses Ziel als Christen gemeinsam erreichen und ein Zeichen unseres Glaubens setzen. (…) Und es geht um die Freiheit unserer Kinder und Enkel. Damit das nicht in Vergessenheit gerät, darum bin ich heute dabei, um 'Fridays for Future', unseren Kindern und Enkeln meine Unterstützung zu zeigen und mich meiner eigenen Verantwortung zu stellen."

Verwaltungsleitungen beschäftigen sich mit der Energiewende

Am 25. Mai 2023 fand die monatliche Sitzung der Verwaltungsleitungen statt. Auf Einladung von Herrn Kappes hat Herr Dr. Plehn zu der Frage „Klimaschutz und Bewahrung der Schöpfung – was sind unsere Aufgaben?“ mit einem Vortrag eingeführt und ist im Anschluss mit den Verwaltungsleitungen ins Gespräch gekommen. Auch wenn über die Notwendigkeit für eine schnelle Reduzierung der Treibhausgasemissionen Klarheit herrschte, so gab es doch viele Fragen zu den konkreten nächsten Schritten. Herr Dr. Plehn bot an, bei Interesse die Pfarreien gerne zu besuchen.

Klimafasten im Erzbistum Berlin

Der Diözesanrat ist seit 2021 ist Teil der ökumenischen Initiative Klimafasten. Am 5. März 2023 fand der zentrale Gottesdienst für das Erzbistum in St. Peter und Paul in Potsdam statt. Der Gottesdienst wurde gestaltet von Schülern und Schülerinnnen der Marienschule Potsdam, einem Projektchor unter Leitung von Daniel Bazant und dem Chor der Marienschule Potsdam. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es Aktions- und Mitmachstände zur Klimafasten-Aktion und einen Kuchenbasar.

Papst zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung

Am 26. Mai 2023 ist die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung veröffentlicht worden. Er schreibt: „Eine Wirtschaftspolitik, die skandalösen Reichtum für einige wenige Privilegierte und unwürdige Bedingungen für viele andere fördert, bedeutet das Ende von Frieden und Gerechtigkeit. Es ist offensichtlich, dass die reicheren Nationen eine „ökologische Schuld“ angehäuft haben, die bezahlt werden muss (vgl. Laudato Si’, 51). Die Staats- und Regierungschefs, die vom 30. November bis zum 12. Dezember zum COP28-Gipfel in Dubai zusammenkommen, müssen auf die Wissenschaft hören und einen schnellen und gerechten Übergang einleiten, um die Ära der fossilen Brennstoffe zu beenden. Gemäß den im Pariser Abkommen eingegangenen Verpflichtungen zur Eindämmung der globalen Erwärmung ist es absurd, die weitere Erkundung und den Ausbau von Infrastrukturen für fossile Brennstoffe zuzulassen. Erheben wir unsere Stimme, um diese Ungerechtigkeit den Armen und unseren Kindern gegenüber zu stoppen, die am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden werden. Ich appelliere an alle Menschen guten Willens, ihr Handeln nach diesen Überlegungen zu Gesellschaft und Natur auszurichten.“

Ausstieg aus Erdgas zum Heizen gefordert

Der am 24. Mai 2023 veröffentlichte Bericht „Future of Gas“ der EASAC fordert (Zitat aus der Pressemitteilung): „Erdgas ist nicht sauberer als andere fossile Brennstoffe, und wenn es anstelle von Kohle oder Öl verwendet wird, besteht die Gefahr, dass die Treibhausgasauswirkungen nur geringfügig oder gar nicht verringert werden. Der neue EASAC-Bericht "Future of Gas" unterstreicht das hohe Erderwärmungspotenzial der weitgehend nicht erfassten Methanleckagen entlang der gesamten Erdgasversorgungskette. Um den Klimawandel einzudämmen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Nutzung aller fossilen Brennstoffe einzustellen, neue Erdgaskessel zu verbieten und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien massiv auszubauen.“ Weiterhin sei es von entscheidender Bedeutung, schon heute in Europa bestehende Ungerechtigkeiten, wie die unzureichende Wärmeversorgung von armen Menschen, zu berücksichtigen und die notwendige Transformation sozial ausgewogen zu gestalten.

Weitere Meldungen

Save-the-Date: Der Tag der Schöpfung des ÖRBB findet am 2. September 2023 in Köpenick statt. Näheres ist in Kürze unter www.oerbb.de/tag-der-schoepfung zu finden.

Gerade für die Modernisierung von Gebäuden gibt es viele Förderprogramme. Eine gute Übersicht über die Vielfalt bietet der Fördermittelfinder von co2online.

Ein spezielles Förderprogramm fördert Maßnahmen zur Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen wie Kitas. Das neue Antragsfenster endet am 15. August 2023. Es geht darum, dass sich soziale Einrichtungen gegen die Folgen der Klimakrise wie Hitze, Starkregen oder Überflutungen wappnen.

Im vergangenen September wurde dem südlichen Schneeferner auf der Zugspitze der Gletscher-Status aberkannt. Der Klimawandel beschleunigt das Schmelzen. Ein Gletscher-Requiem soll den Menschen helfen, mit Trauer, Wut und Ohnmacht umzugehen.

Die Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie e.V. gibt in dem „Leitfaden zum Umstieg auf die Wärmepumpe“ Antwort auf die wichtige Frage: Was gilt es bei der Planung, Installation und Inbetriebnahme einer Wärmepumpe im Vergleich zu fossiler Brennwerttechnik zu berücksichtigen? Der konkrete Umbau von der Gastherme zur Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus wird auf der Seite von co2online beschrieben.