Klimaneutrale Kirche - 5/2024
Der grüne Newsletter für das Erzbistum Berlin
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Editorial

Angesichts des Unfriedens in der Welt, den immer dramatischer werdenden Wetterereignissen aufgrund des Klimawandels und unserer Unfähigkeit, geeignete Lösung umzusetzen, ist die Sehnsucht vieler Menschen nach Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung groß. Daher sind Zeichen der Hoffnung in unserer heutigen Zeit so wichtig. Ein solches Zeichen der Hoffnung ist der 103. Deutsche Katholikentag, der vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 unter dem Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ stattfindet. Die visionäre Aussage des Leitwortes stammt aus dem Psalm 37, der den Sieg der Hoffnung über den Frevler beschreibt. Der Katholikentag wird für ganz Erfurt ein Ereignis. Zu allen Fragen, die sich auf die Klimakrise beziehen, finden im Rahmen des Katholikentages 24 Veranstaltungen statt. Die großen Gottesdienste des Katholikentags am Donnerstag, Freitag und Sonntag werden mit Dialogpredigten zwischen einem Mann und einer Frau gefeiert.

Ein weiteres Hoffnungszeichen ist das Projekt der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) "Hoffnung für die Erde leben. Gerechtigkeit - Frieden - Schöpfung". Wie der Katholikentag bietet es Austausch, Unterstützung und neue Ideen an. Das ökumenische Siegel „Faire Gemeinde“ ist auch ein Zeichen, das allerdings in unserem Erzbistum mehr Zulauf bekommen könnte.

Dieser neue Newsletter möchte ein Zeichen der Hoffnung setzen. Ich hoffe, dass Sie beim Lesen neue Ideen finden und ermutigt werden, selbst einen Schritt voll Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft zu gehen.

Dr. Wolfgang Plehn
Vorsitzender des Sachausschusses Laudato si‘ des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin

Foto:©Susanne Kambor, UBA

4. Netzwerktreffen

Das Netzwerk Klimaneutrale Kirche bringt Engagierte aus dem Erzbistum Berlin zusammen, die sich in ihren Gemeinden, Pfarreien, Verbänden und Einrichtungen für Klimaschutz und Treibhausneutraltiät einsetzen. Schwerpunkt des nächsten Treffens ist die Umsetzung des Klimaschutzplans 2040 einschließlich des Themas Immobilienentwicklung.

Das nächste Treffen findet am Freitag, 28. Juni 2024 von 17:00 bis 19:00 Uhr im Erzbischöflichen Ordinariat hybrid statt. Eine Teilnahme ist vor Ort oder online möglich.

The Letter – Kinoabend mit Erzbischof Heiner Koch


Am 24. April wurde der Papstfilm „The Letter“ in einer neuen synchronisierten Fassung im ausgebuchten Kino Central gezeigt. Die Übersetzung wurde möglich, weil neben dem Diözesanrat die drei Bistümer München, Hildesheim und Speyer die deutsche Fassung finanziell unterstützten. Die deutsche Fassung wird in Kürze im Internet verfügbar und von Pfarreien und Gruppen zur Vorführung nutzbar sein. Erzbischof Koch zeigte sich nach der gemeinsamen Premiere im Gespräch mit Marcel Hoyer, Geschäftsführer des Diözesanrates, berührt von der Botschaft und verwies darauf, dass die Umsetzung einer klimaverträglichen Lebensweise zum Erhalt der Schöpfung dringend erforderlich ist, von uns allen aber auch schmerzhafte Veränderungen erfordern wird.

==> Bericht über den Kinoabend
==> Film "The Letter"
==> Laudato si' Movement

Klimaschutzplan 2040

Am 15. November 2023 hat der Diözesanrat der Bistumsleitung den Entwurf des „Klimaschutzplans 2040“ vorgelegt. Ursprünglich sollte der Klimaschutzplan bei der Vorführung des Papstfilms „The Letter“ am 24. April 2024 veröffentlicht werden. Erzbischof Koch hat bei der Filmvorführung die Veröffentlichung nach weiteren Beratungen angekündigt. Der Klimaschutzplan ist das Ergebnis intensiver Diskussionen im Netzwerk „Klimaneutrale Kirche“ und in einer zusätzlich vom Netzwerk eingerichteten, mit namhaften Experten besetzten Redaktionsgruppe. Der Klimaschutzplan 2040 enthält insgesamt 20 Maßnahmen, die sich an alle Pfarreien und Orte kirchlichen Lebens richten. Inzwischen haben viele Bistümer Klimaschutzkonzepte oder Klimaschutzpläne erarbeitet und verfolgen auf diesem Weg die notwendigen Schritte zur Vermeidung der Emissionen von Treibhausgasen. Damit werden die völkerrechtlich beschlossenen Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens umgesetzt.

==> Netzwerk Klimaneutrale Kirche

Ökumenisches Siegel Faire Gemeinde

Das ökumenische Siegel „Faire Gemeinde“ gibt es bereits eine Reihe von Jahren. Es ist eine Auszeichnung für Kirchgemeinden, Einrichtungen und Werke, die sich durch Handeln und Öffentlichkeitsarbeit für Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit einsetzen. Das soll für die Kirchgemeinden und darüber hinaus ein Zeichen für einen verantwortungsbewussten Glauben sein. Das ökumenische Siegel „Faire Gemeinde“ ist eine Auszeichnung vom Kirchlichen Entwicklungsdienst der EKBO, dem Diözesanrat der Katholiken und dem Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg. Einige Katholische Gemeinden haben Interesse an dem Siegel; der BDKJ wurde bereits mit dem Siegel ausgezeichnet. Im Herbst 2024 wird der Diözesanrat alle Interessierten zu einer Informations- und Austauschveranstaltung einladen.

Ein neues Zukunftsprojekt der ACK

Im Rahmen der 254. Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) am 13./14. März 2024 ist das Projekt "Hoffnung für die Erde leben. Gerechtigkeit - Frieden - Schöpfung" an den Start gegangen. Das Projekt teilt sich in zwei Schritte: Im ersten Schritt (März 2024 bis September 2024) sollen dezentrale Veranstaltungen und digitale Beteiligungsformate durchgeführt und angeboten werden. Der zweite Schritt mündet in das Abschlussfestival in Dresden vom 13. bis 15. September 2024. Es gibt heute viele Fragen: Woher nehme ich Hoffnung, wenn ich von Krieg höre statt vom Frieden, von Klimakrise statt Bewahrung der Schöpfung, von Flucht aufgrund fehlender Lebensgrundlagen statt von Gerechtigkeit? Wie kann ich mich mit anderen Menschen verbinden und Teil der Lösung werden? Wie finden wir zueinander – mit unterschiedlichen Erfahrungen in dieser Gesellschaft? Wie können wir die vielen guten Ansätze stärken und umsetzen? Das Projekt lädt Menschen ein, gemeinsam Antworten auf diese Fragen zu suchen und Teil einer Hoffnungsbewegung zu werden.

Auf der Homepage des Projekts gibt es viele interessante Materialien zur Gestaltung von Gottesdiensten, für die Arbeit in Gemeinden und zur Kinder- und Jugendarbeit.

II. Ökumenische Vernetzungswerkstatt

Am 17. Februar 2024 fand die II. ökumenische Vernetzungswerkstatt „Das richtige Maß – Gebäudenutzung, Mobilität und Konsum“. Die Veranstaltung wurde dieses Mal vom Erzbistum Berlin organisiert, mitgewirkt haben das Umweltbüro der EKBO und der Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg. In seiner Einleitung hat Pater Manfred Kollig den Klimaschutzplan 2040 als einen wichtigen Baustein bei der Immobilienentwicklung charakterisiert. Im Hauptvortrag stellt Frau Astrid Hake vom Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit das Positionspapier „MEHR vom WENIGER! Die deutsche Nachhaltigkeitspolitik braucht eine Suffizienzstrategie!“ vor, das von 70 kirchliche und zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützt wird. Weitere Themen der Vernetzungs­werkstatt waren u. a.: Gebäudebedarfsplanung und Klimaschutz, Infrastruktur für Elektromobilität als Dienstleistung, Beschaffung nach ökofairen Kriterien und mehr Biodiversität auf kirchlichen Flächen. Die nächste Vernetzungswerkstatt wird am 10. Oktober 2024 stattfinden. Das Umweltbüro der EKBO wird die Veranstaltung federführend vorbereiten.

Schöpfung! Eine Veranstaltungsreihe in Potsdam

2024 feiert ein ganz besonderes Gebet seinen 800. Geburtstag: Der Sonnengesang des Heiligen Franziskus. Er verfasste den Hymnus im Winter 1224/25, am Ende seines Lebens, und er preist darin die Schönheit der Schöpfung. Gleichzeitig ist der Sonnengesang selbst Vorbild für Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato si’.

Am 15. Mai 2024 startete die Reihe mit Frau Prof. Dr. Annette Edenhofer, die sehr interessant berichtete, warum die Bibel ein Öko-Manifest ist. Der erste Themenabend ging ganz an den Anfang: zum biblischen Zeugnis der Schöpfung und zu Hoffnungsmomenten in der Schöpfungstheologie.

Der nächst Abend findet am 7. Juni 2024 um 19 Uhr im Pfarrsaal von St. Peter und Paul statt. Prof. Dr. Ottmar Edenhofer wird über Botschaften, Erfolge und (enttäuschte) Hoffnungen 10 Jahre nach der Veröffentlichung der Enzyklika Laudato si‘. berichten. Am Sonntag, 15. September 2024, 10 Uhr, wird ein Schöpfungsgottesdienst in St. Peter und Paul gefeiert. Den Abschluss der Reihe gestaltet Br. Bernd Beermann OFMCap am Dienstag, 17. September 2024, 19 Uhr, ebenfalls im Pfarrsaal von St. Peter und Paul zu franziskanischen Anregungen für eine veränderte Haltung zur Schöpfung.

Abkupfern erwünscht.

Die Veranstaltung findet am 13. Juli 2024 ab 9:30 Uhr in der Katholischen Akademie Berlin statt. Der als Ideenschmiede gestaltete Tag vermittelt Handwerkszeug und stellt Projekte vor. Er bietet weiterhin eine Gelegenheit für den Austausch und soll neue Impulse setzen. Jeder kann Werkstätten besuchen, Kontakte knüpfen oder einfach nur zuhören. Abgerundet wird der Tag mit einem Kulturprogramm. Das Netzwerk Klimaneutrale Kirche plant zwei Workshops zum Klimaschutzplan 2040 und zum spirituellen Zugang zur Schöpfungsverantwortung. Ein Vorbereitungstreffen findet am 12. Juni 2024 um 10 Uhr statt. Wer mitwirken möchte, schreibt bitte an Dioezesanrat@erzbistumberlin.de.

Weitere Meldungen

Die Kapuziner haben Anfang 2024 in Eberswalde in Brandenburg nördlich von Berlin eine neue Niederlassung eröffnet. Br. Bernd Beermann leitet dort das Projekt des Erzbistums „Schöpfungsverantwortung in der Gemeinde“. Das Projekt soll den verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung in die gesamte Erzdiözese hineintragen.

Vom 7. bis 9. Juni 2024 finden die Christlichen Begegnungstage (CBT24) unter dem Motto „Nichts kann uns trennen“ in Frankfurt (Oder) und Słubice statt. Die Christlichen Begegnungstage sind ein internationaler Kirchentag, bei dem Glaube, Nächstenliebe und Austausch im Mittelpunkt stehen. Der ÖRBB hat die Vortragsveranstaltung „Sind wir noch zu retten? Die Rolle der Kirchen für die ökologische Transformation“
mit anschließendem Podiumsgespräch vorbereitet, die einen wichtigen Blick in die Gestaltung der Zukunft werfen wird.

Der 15. Ökumenische Tag der Schöpfung wird am 6. September 2024 im Familiengarten Eberswalde gefeiert. Der Tag wird gemeinsam mit dem Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg und den christlichen Gemeinden in Eberswalde sowie der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde gestaltet. Eberswalde ist mit der Bahn aus verschiedenen Richtungen gut zu erreichen.

Die neue Heizungsförderung der KFW ist Anfang des Jahres gestartet. Bisher können allerdings erst Privatpersonen einen Antrag stellen. Im Laufe der nächsten Monate sollen die Portale für andere Empfänger hinzukommen.

Das Gebäudeforum Klimaneutral informiert umfassend über Heizungslösungen mit erneuerbaren Energien im Bestand.

Wer Energieeffizienzexperten für Förderprogramme des Bundes sucht, findet sie auf der Seite www.energie-effizienz-experten.de.

Wer sich in Berlin über nachhaltiges Bauen und Sanieren informieren und beraten lassen will, findet auf der Seite www.bauinfo-berlin.de viele hilfreiche Informationen.

Die Sicht der jüngeren Generation auf die Klimakrise vermittelt Gregor Podschun, Bundesvorsitzender des BDKJ, im Gespräch mit Christian Weingarten von Klima+Kirche.

Die evangelische Kirche im Rheinland hat im Oktober 2022 einen Energiespar-Ratgeber veröffentlicht, der viele gute und schnell erfassbare Vorschläge enthält, die immer noch aktuell sind.